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Das Internet war mir einige Jahre lang ein interessanter Spielplatz,
den ich bis Ende 2007 auch professionell als Multimedia Manager von
Universal Music bearbeitet habe. Und weil sich seit Jahren
kaum noch Kreatives im Netz tut, verweise ich stolz auf einige
literarische
Netz-Projekte, die ich zwischen
1998 und 2008
erstellt habe.
Da gibt es
zunächst die drei vollendeten Hyperfiction-Werke
"Aaleskorte der Ölig",
"Spätwinterhitze" und
das
Online-Musical "Endlose
Liebe/Endless Love", die hier
kurz - auch mit
Verweis auf Sekundärliteratur von Doktor- bis Masterarbeiten -
vorgestellt und verlinkt werden.
Außerdem finden sich hier die Beiträge des von
2007-2014 von mir auf tagesspiegel.de veröffentlichten Stadtkind-Blog
sowie Infos zu
meinen unvollendeten Hyperfictions, weiteren Web-Experimenten sowie der
von mir betreuten - leider komplett aus dem Netz gelöschten -
Web-Community
"Motrocity".
DIE
AALESKORTE DER ÖLIG
(1998)
Die unheimliche Geschichte um einen Aalkauf beim
Straßenhändler Hohmann haben Dirk Günther
und ich im
Sommer 1998 als Hyperfiction geschrieben und umgesetzt. Der Leser
erlangt dabei den Rang eines Regisseurs, der nach Wahl der
Protagonisten der einzelnen Szenen den jeweiligen Verlauf der
späteren Geschichte bestimmt.
Kurze
Sache & das
dickste Buch der Welt zugleich: Rechnerisch ergeben sich
über 6,9 Milliarden Versionen der Aaleskorte! 1998 mit dem
"Pegasus"-Literaturpreis der ZEIT prämiert.
Die Aaleskorte war anschließend viele Jahre lang weltweit
Thema
von Uni-Seminaren und wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich
multimedialer Literatur - und dient noch immer als prominentes
Beispiel.
# Einige Links zur Sekundärliteratur finden sich
hier im
Wiki des Deutschen Literatur Archiv Marbach.
#
www.aaleskorte.de
SPÄTWINTERHITZE
(1999-2004)
Der
Leser als Detektiv - mit Anrufbeantworter, Mailkonto und schwarzem
Fall. Inkl. aller Sackgassen und Parallelhandlungen umfasst das Ding
2000 Html-Seiten. 12/04 im Verlag Voland & Quist
und der Edition Cyberfiction auf CD-ROM im Buchdeckel erschienen.
Zum Roman wurden mehrere Doktor- und Masterarbeiten verfasst,
außerdem mein Artikel "Das Siechtum nach der Deadline"
im Siegener Periodikum zur Internationalen Empirischen
Literaturwissenschaft (SPIEL).
# Eintrag
im Wiki des DLA Marbach
(inkl.
weiterführende Literaturhinweise)
#
Testversion
und Pressestimmen
|
""Spätwinterhitze" ist ein interaktiver Krimi und Meilenstein
der digitalen Literatur. Der Autor Frank Klötgen sprengt dabei
die Grenzen zwischen Buch, Comic und Computerspiel."
TAZ
|
ENDLOSE LIEBE/ENDLESS LOVE
(2005)
ALL
INCLUSIVE - nicht vollendetes
Projekt (2007)
Eigentlich
als interaktives Radio-Hörspiel geplant (und - so
schön soweit - bezahlt). Dann aber wurde bereits 2007 den
Verantwortlichen klar, dass das Internet als Spielplatz kreativer
Experimente ausgedient hat. Vermutlich gibt es die Berufsbezeichnungen
der Menschen, mit denen ich damals zu tun hatte, gar nicht mehr - oder
sie müssen sich mit den Verschachern von
Bannerplätzen herumschlagen.
Ich habe eine Web-Skizze des Textebaums auf meinem Server gefunden und
denke, es geht in Ordnung, diese nach all den Jahren als ein Zeugnis
dessen zu präsentieren, wie man sich ein über
Live-Klickzahlen zu beeinflussendes Radiohörspiel vorstellen
wollte. Eine im Geburtskanal hängen gebliebene Idee von
Netz-Idealisten.
Die Geschichte des Kurzkrimis bietet 81 verschiedene Varianten - die zu
einem der drei alternativen Enden führen.
# "All
Inclusive" - Linkstruktur mit unbearbeiteten Textfragmenten
|
"Verständnislos blicke ich auf die plötzlich
gezückte Waffe, schaue meinen Gegenüber fragend an.
Es scheint geklärt, dass es im Palm Tree Resort eine zweite
Leiche geben soll
."
|
TRAIN
- nicht vollendetes Projekt (2007-2008)
Kriminelle Zugfahrt in alle Richtungen. Der Leser/User geht an Bord
eines Nachtzugs,
in dem ein Mord geschehen ist/wird. Jeder
Sitzplatzreservierung entspricht ein aus fünf Video-Episoden
zusammengestellter Kurzkrimi.
Nach dem Lesen des via Sitzplatzbuchung selbst generierten Krimis
erhält der Leser
Gelegenheit, diesen zu bewerten (hinsichtlich Konsistenz, Spannung).
Diese Bewertungen können von anderen
Lesern eingesehen, bestätigt bzw. korrigiert werden und werden
zur Bildung einer Bestenliste herangezogen.
Ein neuer Leser könnte sich demnach daran orientieren, welche
Stories besonders geschätzt sind oder aber gezielt
Züge buchen, in denen er der erste Fahrgast ist.
Ende 2007 begonnen, wegen eines versagten Stipendiums 2010
endgültig aufgegeben.
#
Link
zum Trailer
#
Link
zu Beispielepisoden
STADTKIND
BLOG - auf Tagesspiegel.de
(07/2007-09/2014)
Rund
900 Beiträge dick war mein Blog, als er nach einigen
Serverumstellungen - und damit einhergehenden Style-Änderungen
- im September 2014 vollends ins Datennirvana versank.
Zu diesem Zeitpunkt war allerdings auch schon der Abschluss einiger
Rubriken vollzogen worden - unter dem allgemeinen Eindruck, dass das
Verfassen eines Blogs nicht mehr zeitgemäß war.
Dennoch monierten bald die ersten Freunde des Blogs, dass doch
zumindest ein weiterhin verfügbares Archiv der
Beiträge wünschenswert
gewesen wäre.
Glücklicherweise hatte das Deutsche Literatur Archiv Marbach
den Blog zuvor als literarisch und erhaltenswert eingestuft und Ende
2012 archiviert.
Weitere Beiträge habe ich aus Textdateien wieder herstellen
können, so dass vermutlich weit weniger als 50
Beiträge
tatsächlich verloren sind.
So blieben dem geneigten Online-Leser erhalten: 132 Berlin-Gedichte,
101 Betrachtungen von "Berliner Straßen" in anderen
Städten, 59 von meinem Roman "Der Fall Schelling" verdeckte
Weltkulturerbestätten, Fotos von 110 Hotelfernsehern nebst
Schnellgedicht, 33 seltsame Schilder, die Bier- und Beeren-Interviews
(u.a. mit Sven Regner, Andreas Bourani, Bosse), das Berliner
Bärenquartett, Plattenkritiken, Schlechtwetterfotos,
Fernreisegeschichten, Berlinale-Berichte, Dokus über das
Füllen eines Panini-Albums und und. Und.
#
Der
"Stadtkind-Blog" im Deutschen Literaturarchiv (762 Beiträge)
#
Von mir
rekonstruierte Blog-Texte (102 Beiträge)
FERIENCAMP
2004
- Anti-Website zum gleichnamigen Minialbum von Marilyn's Army (2002)
Keine
Hyperfiction, aber nahe dran. Anti bis in die letzte
Link-Überschrift und Alt-Tags. Designkollaps,
Internetshop-Persiflage mit Popup'n'Spam-Terror und verborgenen Links.
WWW.Ende.
Leider werden einige Highlights wie das Abschlussfeuerwerk des
wandernden Pop-Up-Spams oder die Terrormails an den gesamten
Adressverteiler nicht mehr von allen aktuellen Browsergenerationen
unterstützt.
#
www.feriencamp2004.de
MOTROCITY
(bis zur Namensfreigabe: Motropolis - virtuelle Community 2001-2004)
Tim
Renner, Staatssekretär für kulturelle
Angelegenheiten, hat in einem Interview rückblickend einmal
gesagt, dass wir nach heutigem Stand alle Millionäre geworden
wären, wenn ...
Ja, wenn dem von mir 1999 für Renners Motor Music angedachten,
2001 von der Agentur Torpedo Leipzig kongenial umgesetzten Konzept
einer virtuellen Musikstadt nicht vorschnell der
Finanz-Stecker gezogen worden wäre.
Zu diesem Zeitpunkt wohnten in den Towern von MotroCity
für damalige Verhältnisse sensationell viele Fans
auf
den Fluren ihrer Lieblingsbands, chatteten sich besoffen in der
Motro-Kneipe (man konnte dort virtuelle Runden schmeißen bis
sich das Chatfenster einnebelte), schmückte seine Bude und
stattete den Avatar mit coolen
Accessoires aus. Je nach eigenem Motrohits-Spielraum, den man
mit Musikhören, einigen herrlich bekloppten Cheats, der Pflege
seines Haustiers oder Mini-Games im Fitnesscenter aufpeppen konnte. Im
Konzertclub von MotroCity gab es Live-Übertragungen von No
Doubt bis Monster Magnet und auf Festivals wie dem Hurricane oder Rock
am Ring stand ein MotroCity-Zelt, wo sich die User begegnen konnten.
Millionär kann man natürlich immer noch werden -
MotroCity ist dagegen vollends aus dem Netz verschwunden. Man findet
allenfalls noch Hilferufe
wie
diesen oder Testberichte der
"besten,
flashigsten und schönsten community der welt!"
Als Andenker und "DER Guru in Sachen MOTROCITY" (
Giga
TV) habe ich hier die
wenigen Berichte, die noch aufzutreiben waren, eingescannt:
#
"Deine
Zukunft: Leben in Motropolis" (Visions)
#
"Surfin'
Motropolis"
#
"Dies
ist Deine
Zukunft ..."
#
"Die
Geburt einer Stadt" (Stadtstreicher Magazin)
Für weitere Netzfundstellen bin ich rein aus Nostalgie und
leichter Wehmut dankbar!
STADTKIND-BLOG
Am 31. Juli 2007 ging der Stadtkind-Blog auf tagesspiegel.de online -
zunächst in Kooperation mit dem Stadtkind-Magazin,
für das ich auch bis zur Einstellung des Magazins im August
2009
als
Kolumnist tätig war.
Irgendwann im Herbst 2014 haben die Relaunches auf tagesspiegel.de
dieses Kleinod
mitsamt knapp 900 Einträgen verschluckt - freilich zu einer
Zeit, da der Enthusiasmus und die
Motivation, einen Blog zu betreiben, ohnehin durch die höhere
Schlagkraft von Social Media Plattformen wie Facebook erheblich
geschmälert war.
Glücklicherweise hatte das Deutsche Literatur Archiv Marbach
den Blog zuvor schon als erhaltenswert eingestuft und Ende 2012 rund
750 Einträge archiviert - im ursprünglichen Layout,
welches durch neue Stylesheets auf der Tagesspiegel-Seite wenig
später gründlich zerschossen wurde.
#
Mein Profil auf
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